Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Wie entsteht ein Magengeschwür?
Im Magen wird Säure produziert, die dem Andauen der Nahrung dient. Um die Wirkung dieser Säure auf das Gewebe vor Ort zu unterbinden, ist die Magenschleimhaut mit einer speziellen Schutzschicht bedeckt.
Wird die Schutzschicht zum Beispiel durch bestimmte Bakterien zerstört oder kommt es zu einer überschießenden Säureproduktion, dann werden Anteile der Magenschleimhaut zerstört und es entsteht ein Magengeschwür. Wenn dieses Geschwür nahe an einem Gefäß liegt, kommt es leicht zu mitunter sehr starken Blutungen. Schreitet die Entzündung voran, kann in Einzelfällen auch ein Loch in der Magenwand entstehen.
Symptome
Liegt das Geschwür direkt im Magen, treten typischerweise Schmerzen im Oberbauch direkt beim Essen auf. Manche Geschwüre liegen jedoch im Zwölffingerdarm. Hier kommt es dann zu Schmerzen im nüchternen Zustand, die durch die Nahrungsaufnahme gebessert werden. Eine Blutung im Bereich des Geschwürs kann zu Teerstuhl oder seltener auch zu Bluterbrechen führen. Bei einem Durchbruch des Magengeschwürs bestehen plötzlich einsetzende sehr starke Schmerzen im Bauchraum.
Diagnose
Ein Magengeschwür wird fast ausschließlich bei einer Magenspiegelung festgestellt. Bei der Untersuchung werden auch Proben zur feingeweblichen Untersuchung entnommen. Besteht der Verdacht auf einen Durchbruch des Magengeschwürs wird eine Röntgenaufnahme des Bauchraums und gegebenenfalls auch eine Computertomographie (CT) durchgeführt.
Behandlungsmöglichkeiten
Magengeschwüre können in den meisten Fällen gut mit einer Tablettenkur behandelt werden. Diese Therapie ist sehr wichtig, da sich in einem über Jahre bestehendem Geschwür auch ein Magenkrebs ausbilden kann. In diesem Falle ist dann eine Operation erforderlich. Kommt es zu einer Blutung im Bereich des Geschwürs, wird zunächst immer eine Magenspiegelung durchgeführt. In der Regel kann so die Blutung gestillt werden. Gelingt dies jedoch nicht, ist der nächste Schritt die Operation. Nur selten entstehen im Verlauf durch die Geschwüre Narben, die insbesondere den Magenausgang stark einengen. Dann ist unter Umständen eine Teilentfernung des Magens erforderlich. Bei einem Durchbruch des Geschwürs muss immer notfallmäßig operiert werden.
Operationsverfahren
- Übernähung mittels Bauchspiegelung (laparoskopische Ulcusübernähung): Über mehrere ein bis zwei Zentimeter lange Schnitte werden eine HD-Kamera und verschiedene Arbeitsinstrumente eingeführt. Das durchgebrochene Magengeschwür wird, wenn möglich, ausgeschnitten und übernäht. Anschließend wird die Bauchhöhle gründlich ausgespült.
- Entfernung über einen Bauchschnitt (Ulcusresektion und –übernähung): Sollte eine Bauchspiegelung zum Beispiel wegen ausgeprägter Verwachsungen oder einer ungünstigen Lage des Geschwürs nicht möglich sein, wird ein Schnitt in der Mittellinie am Bauchnabel vorbei angelegt. Dann wird das Magengeschwür ausgeschnitten und übernäht. Das gleiche Vorgehen wird bei Blutungen aus einem Magengeschwür gewählt, die durch eine Magenspiegelung nicht gestillt werden können. In diesem Falle werden dann aber zusätzlich gezielt die Blutgefäße unterbunden, die zu dem Geschwür ziehen. Bei sehr ausgedehnten Geschwüren oder auch narbigen Engstellen kann es erforderlich sein, den unteren Teil des Magens zu entfernen (2/3-Magenresektion). Der Magenrest wird anschließend mit dem Dünndarm verbunden.