Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe

Condylome

Genitalwarzen

Bei Condylomata acuminata - auch als Feigwarzen, Feuchtwarzen oder Genitalwarzen bekannt - handelt es sich um eine der häufigsten, sexuell übertragbaren Viruserkrankungen.

Feigwarzen werden zu 90 Prozent durch das Papillomvirus verursacht. Insgesamt sind über
200 verschiedene Erregertypen bekannt. Während eine fortbestehende Infektion mit Hochrisikotypen das Risiko für bestimmte Krebsformen (vor allem Gebärmutterhalskrebs, in seltenen Fällen auch Peniskarzinom, Analkrebs und Krebs im Mund-Rachen-Raum) erhöhen kann, besitzen die Niedrigrisikotypen der Feigwarzen kaum Entartungspotenzial.

Grundsätzlich werden die Krankheitserreger durch Kontaktinfektion beziehungsweise Schmierinfektion übertragen. Damit ist es theoretisch möglich, dass Viren bei fast allen Haut-zu-Haut-Kontakten übertragen werden. Hauptursache für eine Infektion ist aber der ungeschützte Geschlechtsverkehr. Eine Infektion auf anderen Wegen, zum Beispiel in der Sauna, beim Baden oder sogar auf Türklinken, ist zwar möglich, aber höchst selten.

Symptome

Zwischen der Infektion und dem ersten Auftreten der Feigwarzen liegt eine Ausbruchszeit von einigen Tagen oder Wochen bis zu mehreren Monaten. In sehr seltenen Fällen auch Jahren. Allerdings muss nicht jede Infektion zwingend zu einer Warze führen.

Manchmal sind Betroffene zwar Virusträger, aber die Krankheit bricht nicht aus – dabei handelt es sich um eine sogenannte stumme Infektion.

Die Mehrzahl der Infektionen verläuft ohne klinische Symptome und ist nach einiger Zeit selbst mit aufwendigen Methoden nicht mehr nachweisbar. In etwa 30 Prozent der Fälle heilen aufgetretene Feigwarzen von selbst wieder ab.

Die Krankheitserreger bilden in der Genitalregion oder am After meist kleine Warzen, die zur Beetbildung  neigen und dann konfluierende (sich vereinigende) Warzen ausbilden. Kleinere Herde weisen dagegen meist keine Symptome auf, größere können schmerzhafte Einrisse, Spannungsgefühl und ein Sekundärekzem verursachen. Selbst unbehandelt ist die Erkrankung nicht tödlich. Sie kann jedoch einen erheblichen negativen Einfluss auf die (sexuelle) Lebensqualität des Patienten erlangen. Condylomata acuminata werden nahezu immer durch Niedrigrisikotypen verursacht, die nicht als krebserregend gelten. Die Besorgnis vor einer Krebsentartung ist in den meisten Fällen unbegründet. Bei einer jahrelangen Erkrankung und nicht ausreichender Behandlung können Feigwarzen trotzdem entarten, bei Frauen etwas häufiger als bei Männern. Daher wird den Patienten dringend zu einer Behandlung geraten.

Diagnostik

In der Regel erfolgt aufgrund des ausgesprochen charakteristischen Erscheinungsbildes nur eine Blickdiagnose. Bei unklarem klinischen Bild stehen weitere diagnostische Maßnahmen wie beispielsweise ein Essigsäuretest, die histologische Untersuchung, der Virusnachweis und weitere diverse labortechnische Untersuchungen zur Verfügung.

Behandlung

Neben der chirurgischen Entfernung ist eine Warzenentfernung mit Laser, Elektrokoagulation, Kauterisierung (Verbrennung mit Kauter) oder Kryotherapie (Vereisung) möglich. Bei der Vereisung wird mit flüssigem Stickstoff oder anderen Vereisungssprays versucht, die Warzen zu entfernen. Nach der Entfernung besteht die Möglichkeit, dass es zu Schwellungen und Narbenbildung kommt. Werden Kondylome auch am After behandelt, besteht die Gefahr einer Schließmuskel-Verletzung. Dies bedeutet, er kann entweder nicht mehr schließen oder er verliert seine Dehnfunktion mit der möglichen Folge einer Inkontinenz.

Auch medikamentös gibt es einzelne Behandlungsoptionen. Angefangen von der „Verätzung“ mit diversen hierfür bekannten Mitteln, der äußerlichen zytostatischen Behandlung bis hin zur Stärkung der Immunabwehr durch Bekämpfung der warzenverursachenden Viren mit Medikamenten. In der Regel gehen alle genannten Behandlungsmethoden aufgrund der exponierten Position der betroffenen Körperstellen mit mehr oder weniger schmerzhaften Irritationen einher. Zudem ist die Therapie häufig langwierig und erfordert vom Patienten ein ausgesprochen hohes Maß an Disziplin, denn der Ping-Pong-Effekt bei der Ansteckung ist umstritten. Konsequenter Kondomgebrauch scheint den Heilungsverlauf zu unterstützen.