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Eine Schwäche für das Herz
Chefärztin Dr. Elisabeth Bösl und die Herzchirurgin Professor Dr. Sandra Eifert erklärten bei einem Patientenforum im Krankenhaus St. Barbara, wie man mit chronischer Herzschwäche sein Leben besser gestaltet. Die Expertinnen sprachen über Ursachen und Medikamente, die ein Herz wieder stark machen, sowie über Chancen und Risiken einer operativen Therapie.
Die Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist eine ernste Erkrankung. Allein in Deutschland leiden laut der Deutschen Herzstiftung zwei bis drei Millionen Menschen an einer Herzschwäche. Jährlich werden über 444.000 Patienten mit einer Herzschwäche in ein Krankenhaus eingeliefert, rund 45.000 sterben daran. Die chronische Herzschwäche ist keine eigenständige Krankheit, sondern die Folge anderer Herzerkrankungen. In etwa 70 Prozent der Fälle entwickelt sich die Herzschwäche aus der koronaren Herzkrankheit (KHK) und Bluthochdruck - allein oder gemeinsam mit Diabetes. Aber auch Herzklappenerkrankungen, Herzmuskelentzündung, Vorhofflimmern oder angeborene Herzfehler sind Ursachen der Herzschwäche.
Die chronische Herzschwäche führt dazu, dass das Herz nicht mehr in der Lage ist, den Körper ausreichend mit Blut und damit mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Nicht nur das Herz selbst, auch andere Organe wie Gehirn, Nieren oder Muskeln werden in Mitleidenschaft gezogen. Es kommt zu Beschwerden wie Atemnot bei körperlicher Belastung, Leistungsschwäche und Flüssigkeitseinlagerungen in den Beinen und Knöcheln (Ödeme). Wer diese Symptome bei sich bemerkt, sollte, so fordert Dr. Elisabeth Bösl, Chefärztin Kardiologie und Pneumologie am Krankenhaus St. Barbara, umgehend zum Arzt gehen. Dieser könne klären, ob eine Herzkrankheit vorliegt.
Zwei Arten der Herzschwäche
Unterschieden wird zwischen der systolischen Herzschwäche, der Pumpschwäche in der Auswurfphase (Systole) des Herzens, und der diastolischen Herzschwäche. Hier fehlt dem Herzmuskel Elastizität, um genügend Blut aufzunehmen (Füllungsstörung): Der Organismus wird nicht ausreichend mit Blut versorgt, selbst wenn die Pumpkraft des Herzens erhalten ist.
Ziel einer Therapie ist es, das Fortschreiten der Herzschwäche zu stoppen oder zu verlangsamen, Sterblichkeit und Krankenhausaufenthalte zu verringern und die Lebensqualität zu erhalten oder zu verbessern. Dr. Elisabeth Bösl sowie die Herzchirurgin Professor Dr. Sandra Eifert vom Klinikum der Universität München stellten vier Behandlungsmöglichkeiten vor:
Bei der Behandlung der Ursachen werden ein zu hoher Blutdruck medikamentös eingestellt, defekte Herzklappen behandelt sowie Bypass-Operation oder Katheter-Eingriffe vorgenommen, um Durchblutungsstörungen zu beheben. Durch die Gabe von Medikamenten wie Betablockern wird das Herz gegen Stresshormone abgeschirmt. Andere Medikamente verhindern schädliche Umbauprozesse und steigern die Leistungsfähigkeit des Herzens.
Bewegung Teil der Behandlung
Bewegung als Therapie: Während früher zu körperlicher Schonung angeraten wurde, ist heute Bewegung ein wichtiger Teil der Behandlung. In Abstimmung mit dem behandelnden Arzt werden vor allem Sportarten wie Spazierengehen, Wandern, Nordic Walking und Radfahren empfohlen.
Nicht zuletzt können spezifische Schrittmacher Wohlbefinden und Lebensqualität steigern. So verbessert eine sogenannte Resynchronisationstherapie mit speziellen Schrittmachern die Herzleistung, wenn eine Störung der Erregungsleitung im Herzen vorliegt. Und Defibrillatoren schützen Herzschwächepatienten, die durch eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung (Kammerflimmern) gefährdet sind, vor dem plötzlichen Herztod.