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Eine Schwäche für die Blase

(25.04.2018)

Inkontinenz im Alter ist nicht normal, sondern behandelbar: Informationen dazu gab es von den Gynäkologinnen am Krankenhaus St. Barbara

Urinverlust beim Niesen, plötzlicher Harndrang oder Beschwerden durch eine Beckenbodensenkung: Funktionsstörungen oder Entleerungsprobleme der Blase betreffen etwa jede dritte Frau. Den Irrglauben „das sei im Alter eben so“ lehnt Chefärztin Dr. Susanne Merl entschieden ab. Ihr Credo lautet: Eine Behandlung ist notwendig und erfolgversprechend.

Unter dem Motto „Wir haben eine Schwäche für Ihre Blase - Hilfe bei Urinverlust und Senkungsbeschwerden“ luden Dr. Susanne Merl, Chefärztin Gynäkologie und Geburtshilfe, Leitende Oberärztin Barbara Knortz und Oberärztin Iris Rothenbacher Interessierte und Betroffene zu einem Patientenforum ein. Ein Tabu-Thema deutlich anzusprechen, lag ihnen dabei besonders am Herzen. Denn Betroffene, so wissen die Gynäkologinnen, leiden unter teilweise wirklich gravierenden Auswirkungen der fehlenden Blasenkontrolle.

Ob Belastungsinkontinenz  - davon spricht man bei Urinverlust ohne Drang zum Beispiel bei Husten, Niesen oder Lachen -  oder eine überaktive Blase (plötzlicher Harndrang mit oder ohne Inkontinenz) oder Mischformen: Es handelt sich laut der Leitenden Oberärztin Barbara Knortz in der Regel um eine Erkrankung mit mehreren Ursachen. Eine dieser Ursachen kann eine Beckenbodenschwäche mit daraus resultierender Senkung der Gebärmutter und/oder der Scheide mit Blase beziehungsweise des Darms sein.

Individuelle Beratung

Obwohl es sich um ein weit verbreitetes Leiden handelt, würden diese Themen gesellschaftlich noch immer stark tabuisiert. Umso wichtiger sei daher eine individuelle und kompetente  Beratung. Nach einem ausführlichen Gespräch sowie speziellen Untersuchungen wie Vaginalsonographie oder Blasendruck-Messung wird ein individuell zugeschnittenes Therapiekonzept erstellt. Auch wenn nicht immer eine Heilung möglich sei, so Barbara Knortz, könne doch in den meisten Fällen eine Linderung der Beschwerden erreicht und somit eine Verbesserung der Lebensqualität geschaffen werden.

Wie Oberärztin Iris Rothenbacher erläuterte, wurden die Behandlungsmöglichkeiten in den letzten Jahren deutlich erweitert. Sie seien schonender geworden, die Ärzte würden über eine große Bandbreite von Maßnahmen verfügen: angefangen von konservativen Behandlungen hin zu modernen, minimal-invasiven Operationsmethoden.

Zu den konservativen Methoden gehören beispielsweise die medikamentöse Therapie der Drang- und der Belastungsinkontinenz, eine lokale Östrogenisierung, Beckenbodentraining mit gegebenenfalls elektrischer Beckenbodenstimulation, die Biofeedbackmethode sowie die Pessartherapie. Unter Umständen müsse aber auch die Gebärmutter entfernt oder der Beckenboden zur Blase beziehungsweise zum Darm neu aufgebaut werden. Nicht zuletzt wird eine spezielle Inkontinenzchirurgie - spannungsfreie Scheidenbänder zur Unterstützung der  Harnröhre -  angeboten.