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Geballte Geburts-Kompetenz

(24.07.2019)

Ärzte, Pflege und Hebammen trafen sich zur 4. Perinatalkonferenz

Von der Geburtenstatistik über den Fall eines vorgeburtlichen Hirninfarkts bis zur Fragerunde mit den Neonatologen der KUNO-Kinderklinik St. Hedwig: So breit gefächert wie die Themen war auch die Zielgruppe der diesjährigen Veranstaltung.

Als Organisatorin stellte Iris Rothenbacher, Oberärztin Gynäkologie und Geburtshilfe, eingangs die Geburtenstatistik 2018 vor. Dass bei 711 Geburten im Krankenhaus St. Barbara nur 20,6 Prozent aller Kinder per Sectio (Kaiserschnitt) zur Welt kamen, wertete sie „als gutes Zeichen für unsere sehr individuelle und zuwendungsorientierte Geburtshilfe“. Zum Vergleich: Die Sectio-Rate liegt bayernweit bei durchschnittlich 30 Prozent.

Als überaus positiv bezeichnete die Oberärztin auch, dass in Schwandorf alle sechs strengen IQTIG-Kriterien, die das Institut für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen seit 2017 aufgestellt hat,  erfüllt werden. Dazu zählen unter anderem eine nur geringe Abweichung der Nabelschnur-Messparameter oder dass bei Notsectios die Zeit zwischen der Entscheidung dafür und der Entbindung unter 20 Minuten liegt.

Behandlung bei Gelbsucht

Nicht zuletzt zeigte die Geburtshilfe eine positive Entwicklung bei der Verlegungsquote auf. Mussten  2016 noch 3,9 Prozent und 2017 2,9 Prozent aller Schwandorfer Neugeborenen in die Verbundklinik St. Hedwig oder nach Amberg verlegt werden, so waren es im vergangenen Jahr nur noch 2,2 Prozent.

Bei den anschließenden Fallbesprechungen ging es um die Therapie von häufigen Erkrankungen bei Neugeborenen wie zum Beispiel Hyperbillirubinämie (Gelbsucht), für die das Krankenhaus St. Barbara spezielle UB-Lampen vorhält. Bei rund fünf Prozent aller Babys werde, erklärte Iris Rothenbacher, eine solche Diagnose nach der Geburt gestellt.

Vorgeburtlicher Infarkt

Konkreter zur Sache ging es bei  dem Fall, in dem ein Frühchen in der 34. Schwangerschaftswoche zusammen mit dem Babynotarzt aus Regensburg reanimiert und verlegt werden musste. Oder bei dem Baby, dessen schlechte CTG-Werte zu einer eiligen Sectio führten. Bei der anschließenden Verlegung durch den Babynotarzt hätten sich deutliche Anpassungsstörungen gezeigt. Eine weitere Untersuchung legte schließlich einen vorgeburtlichen Hirninfarkt (Schlaganfall), den der Fötus  bereits in der Gebärmutter erlitten hatte, mit gleichzeitiger Thrombose der Nierenvene an den Tag.

Anschließend entspann sich zwischen den Teilnehmern und den Neonatologen der Klinik St. Hedwig – vertreten durch Oberarzt Dr. Stephan Döring und Fachärztin Dr. Johanna Joe – eine lebhafte Diskussion. Chefärztin Dr. Susanne Merl freute sich nicht zuletzt darauf, für 2020 wieder eine fachübergreifende Reanimationsschulung zu planen.