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Hier geht die Post ab

(18.02.2021)

Befunde und Blutproben werden durch ein Rohrnetz geschickt

Das Krankenhaus St. Barbara hat seit vergangenem Jahr ein hochmodernes Rohrpostsystem. Es übernimmt in einigen Bereichen rund um die Uhr die alltäglichen Laufwege und befördert schonend und zuverlässig jedes Transportgut innerhalb von Sekunden ans Ziel. In Schwandorf verbinden die Rohre mit einer Gesamtlänge von rund 1.000 Meter unter anderem die Zentrale Notaufnahme, verschiedenen Stationen und das Labor miteinander.

Das Prinzip Rohrpost ist dabei so einfach wie genial: Eine Rohrpostanlage besteht aus einem Netz von Rohrleitungen. Als Transportmittel werden zylindrische Behälter benutzt, deren Durchmesser nur geringfügig kleiner ist als der Innendurchmesser der Rohre. Dank einer Computersteuerung erreicht das Transportgut sein Ziel vollautomatisch, schonend und auf schnellstem Weg.

Das grundlegende „Rohrpostprinzip“ gibt es dabei schon seit dem frühen 21. Jahrhundert. Zwar sorgen Unter- oder Überdruck auch heute noch dafür, dass die Transportbehälter ihre Empfänger erreichen. Doch damit enden die Parallelen zu früheren Systemen: Modernste Elektronik und Informationstechnologie ermöglichen, dass die Transportbehälter ohne zeitraubende Staus ans Ziel kommen. Das Rohrpostsystem in Schwandorf ist höchst modern realisiert worden mit den neuesten Technologien, wie zum Beispiel einer intelligenten Leerbüchsenverteilung, bei dem das System vollautomatisch erkennt, auf welcher Station eine Büchse fehlt. Dank eines Chips ist jeder Behälter sowie die gewählte Empfangsstation jederzeit identifizierbar. So findet das System den schnellsten Transportweg, der aufgrund zeitgleich laufender Transporte nicht immer der kürzeste ist. Zudem sind alle Stationen mit modernen Touchpanels ausgerüstet.

Alle Rohrpostsendungen treffen erst einmal an einem Knotenpunkt, dem sogenannten Bahnhof, ein, bevor es dann Richtung Endziel geht. Ermöglicht wird das durch ein ausgeklügeltes Computersystem. Der Transportvorgang selbst dauert in der Regel nur Sekunden. Diese Geschwindigkeit wird durch den in den Rohren vorherrschenden Innendruck erreicht. Die Behälter werden innerhalb der Rohrpostanlage durch Druckluft oder Saugluft oder eine Kombination von beidem bewegt und erreichen Geschwindigkeiten von über 20 Stundenkilometern. Die Anlagensteuerung kann die Büchsen dabei sanft beschleunigen beziehungsweise abbremsen. Damit lässt sich sicherstellen, dass die Proben unverfälscht ihr Ziel erreichen.

Beim Transport von Proben aber auch von Blutkonserven und Medikamenten hat die Rohrpost eine Nische erobert, für die es keine wirkliche Alternative gibt.  Das Rohrpostsystem der Firma Hanazeder unterstützt das Schwandorfer Pflegepersonal und Labormitarbeiter, indem es sich um die zwei der wichtigsten Materialflüsse im Krankenhaus kümmert: die Diagnose und die Behandlung. Dieser Zeitgewinn kommt unmittelbar den Patienten zugute. Statt zeitintensive Botengänge zu erledigen, können sie sich die Mitarbeiter voll auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren: sich um die Patienten zu kümmern.

 

Zahlen, Daten, Fakten:

• Im Krankenhaus werden pro Tag bis zu 450 Transportfahrten durchgeführt.

• Eine Büchse kann mit bis zu einem Kilogramm beladen werden.

• Im gesamten System sind circa 40 „Rohrpostbüchsen“ unterwegs. Davon sind fünf Stück dichte Büchsen, welche zum Versand von Blutkonserven verwendet werden.

• Leerbüchsen fahren mit sechs Metern pro Sekunde und wenn Blut transportiert wird, bewegen sie sich mit drei Stundenkilometern. Diese langsame Transportgeschwindigkeit ist notwendig, um eine Hämolyse des Blutes zu verhindern.

• Die längste Entfernung von der ZNA (Bestand) ins Labor (Neubau) beträgt rund 500 Meter.