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„Mit Gottvertrauen und Unternehmergeist "

(22.10.2021)

St. Barbara kann am 6. Dezember 90-jähriges Bestehen feiern

„Mit Gottvertrauen und Unternehmergeist haben die Schwestern vom Göttlichen Erlöser (Niederbronner Schwestern), Ärzte und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das St. Barbara-Krankenhaus durch bewegte Zeiten gebracht.“

(Festschrift 75 Jahre St. Barbara-Krankenhaus Schwandorf, 2006)

Die Chronik verrät es: Bei den ersten beiden Kranken, die im St. Barbara-Krankenhaus (wie es damals hieß) Schwandorf behandelt wurden, haben die Ärzte „ulcus cruris“ (Unterschenkelgeschwür) und „pneumonie“ (Lungenentzündung) diagnostiziert. Das geschah am 9. Dezember 1931, drei Tage nachdem die Klinik eingeweiht wurde. 110 Betten standen zu diesem Zeitpunkt bereit.

Doch von Anfang an: Bereits 1907 finden sich erste Aufzeichnungen, die auf den Bedarf eines größeren Krankenhauses für Schwandorf hinweisen. Die Stadt zählt zu diesem Zeitpunkt 6.000 Einwohner. Nach vielen Diskussionen war klar, es sollte einen Neubau geben. Stolze 99.000 Reichsmark bezahlte die Stadt Schwandorf der Bayerischen Braunkohlen-Industrie für das Grundstück an der Steinberger Straße. 75.000 Reichsmark bekam die Stadt beim Weiterverkauf an die Niederbronner Schwestern zurück. Dafür verpflichtete sich der Orden, auf eigenes Risiko ein Krankenhaus zu bauen. Am 6. Oktober 1930 wurde mit dem Bau des Krankenhauses an der heutigen Stelle begonnen.

Nicht nur die örtliche Zeitung, der „Naabtal-Bote“, zeigte sich bei der Einweihung 1931 vom fortschrittlichen Klinikbau begeistert: „Wohnungskultur und Hygiene gehören zu den größten Errungenschaften. […] Luft, Licht und Sonne erhalten mehr wie je Zutritt zu den Wohnstätten der Menschen. Diese kulturelle Einstellung unserer Zeit gibt auch den Krankenhausbauten unserer Tage ihr eigenes Gepräge.“ Auch der Bezirksarzt zeigte sich bereits in der Planungsphase bereits sehr angetan vom Neubau: „Der Narkoseraum wird zweckmäßig durch eine Glasschiebetüre abgeschlossen zur Fernhaltung von störenden Geräuschen. … 23 Betten für Frauen sind sehr viel. Überhaupt scheint die ganze Anlage des Krankenhauses sehr für die Zukunft gedacht zu sein. …“

Von Bomben zerstört

Rund zehn Jahre später prägten die Kriegswirren den Klinikalltag. 1942 wurde im ersten Stock ein Teillazarett eingerichtet. Bei der Bombardierung des Schwandorfer Bahnhofs am 17. April 1945 wird auch das Krankenhaus getroffen und teilweise zerstört. Viele Verletzte finden hier Schutz und werden unter schwierigsten Bedingungen versorgt.

In nahezu unveränderter Form stellte das St. Barbara-Krankenhaus bis 1962 die Krankenversorgung sicher. Dann wurde die Bettenzahl durch einen neuen Anbau auf 260 erhöht. 1971 folgte ein Verwaltungstrakt; 1974/75 entstanden das Personalwohnheim und die Krankenpflegeschule. Zwischen 1982 und 1990 standen grundlegende Sanierungsarbeiten an: Der Erweiterungsbau „Funktionstrakt“ umfasste danach alle Bereiche vom Operationssaal bis zum Diagnostikzentrum. Die Baukosten dafür beliefen sich auf 70 Millionen DM.

Auch in medizinischer Hinsicht entwickelte sich die Klinik weiter: 2002 wurde die Abteilung Chirurgie in die beiden Hauptfachabteilungen Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie Unfallchirurgie aufgespalten, 2005 die bisherige Belegabteilung Innere Medizin in die Hauptfachabteilungen Gastroenterologie und Kardiologie umgewandelt. 2007 erfolgte die Digitalisierung der Radiologie. Drei Jahre später wurde der Bereich der Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung (heutige Bezeichnung: AEMP) neu gebaut, im Jahr darauf das erste Herzkatheterlabor im Haus eröffnet.

Seit 2010 ein Verbundkrankenhaus

Die beiden zuletzt genannten Schritte wurden bereits unter neuer Trägerschaft gegangen: Seit 1. Juli 2010 ist die Barmherzige Brüder gemeinnützige Träger GmbH ist zu 100 Prozent Gesellschafterin der St. Barbara-Krankenhaus Schwandorf Gemeinnützige GmbH. Die Klinik trägt seither den Namen „Barmherzige Brüder Krankenhaus St. Barbara Schwandorf“. Unter der Regie der Barmherzigen Brüder wurde seitdem fleißig investiert und modernisiert: So standen 2014 unter anderem die Erweiterung von OP und Aufwachraum an, und 2015 wurde die Belegabteilung Gynäkologie und Geburtshilfe in eine Hauptfachabteilung umgewandelt. Es folgten im Dezember 2016 die Erweiterung der Zentrale Notaufnahme und im Juni 2017 das neue Herzkatheterlabor.

Der bisherige bauliche Höhepunkt begann am 19. September 2017 mit dem Spatenstich für den rund 50 Millionen Euro teuren Neu- und Erweiterungsbau. Dessen für den 11. März 2020 geplante feierliche Eröffnung wurde zwar aufgrund der sich anbahnenden ersten Corona-Welle abgesagt, die medizinischen, organisatorischen und räumlichen Neuerungen kommen seitdem aber allen Menschen in der Stadt und dem Landkreis Schwandorf zugute. Dazu zählen beispielsweise eine moderne Intensivstation nebst Intermediate Car-Einheit mit 22 Betten, eine interdisziplinäre Komfortstation, eine richtungsweisende akutgeriatrische Station sowie eine einladende Eingangshalle, an die sich auch der Wartebereich der neu geschaffenen Zentralen Elektivaufnahme anschließt.
 

Fasst man die Zeitspanne zwischen 1931 und 2021 zusammen, so kann mit Fug und Recht sagen, dass sowohl die Niederbronner Schwestern als auch die Barmherzigen Brüder das Schwandorfer Krankenhaus „mit Gottvertrauen und Unternehmergeist durch bewegte Zeiten“ gesteuert haben.