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Ohne Schmerzen schnell mobil

(09.04.2019)

Experten-Rat vom Endoprothetikzentrum Schwandorf zur Behandlung von Arthrose: von der konservativen Therapie über den Primäreinbau bis zum Wechsel

Schmerzen, Bewegungseinschränkung und schwindende Belastbarkeit von Hüfte und Knie: Diese Probleme können Betroffenen das Leben schwer machen. Künstlicher Gelenkersatz ist aufgrund der demographischen Entwicklung folglich ein Dauerthema in der Medizin. Dr. Horst Schneider, Chefarzt Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin, und sein Team gaben bei einem sehr gut besuchten Patientenforum im Krankenhaus St. Barbara Experten-Rat rund um das Thema Endoprothetik – also künstlicher Gelenkersatz. 

Nicht nur in deutschen Universitäts-Kliniken, sondern auch im Krankenhaus St. Barbara werden Endoprothetik-Patienten auf höchstem medizinischem Niveau versorgt. Unter der Leitung von Chefarzt Dr. Horst Schneider erhielt die Hauptfachabteilung für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin im November 2014 erstmals die Auszeichnung zum Endoprothetikzentrum. Diese Zertifizierung erhalten nur Kliniken, die Gelenkersatz-Operationen besonders häufig durchführen, sehr erfahrene Operateure einsetzen und deren Operationstechniken höchsten medizinischen Ansprüchen genügen. Als weitere Vergabekriterien nannten die beiden Hauptoperateure Dr. Horst Schneider und Leitender Oberarzt Nico Stirn eine nachweislich besonders niedrige Komplikationsrate bei Operationen, ein Höchstmaß an Patientensicherheit und eine hohe Patientenzufriedenheit.

Oberarzt Dr. Helge Hasselberg erläuterte, welche konservativen Behandlungsmethoden es bei Arthrose im Knie- oder Hüftgelenk gibt. Arthrose ist bisher nicht heilbar. Ziel der nicht operativen Verfahren ist es, die Schmerzen zu lindern, das betroffene Gelenk zu entlasten und das Fortschreiten der Erkrankung hinauszuzögern. Häufig kommen physiotherapeutische Übungen, physikalische Therapie sowie Medikamente zur Schmerzlinderung zum Einsatz. Bei neueren Präparaten herrscht bezüglich der Wirksamkeit jedoch noch Uneinigkeit.

Belastung gleich nach der OP

Wie Endoprothesen - also Gelenkimplantate, die dauerhaft im Körper verbleiben und das geschädigte Gelenk ganz oder teilweise ersetzen - eingesetzt werden, erklärte Oberarzt Dr. Morris Wolter. Der Operationsschnitt ist durch die minimalinvasive Technik relativ kurz und gewebeschonend. Es werden keine Muskeln mehr abgelöst oder durchtrennt. Dies beschleunigt die Rehabilitation wesentlich. Und da es eine Vielzahl von langlebigen Implantaten gibt, kann für jeden Patienten ein passendes Ersatzgelenk eingesetzt werden. 

Die Operation dauert in etwa eine Stunde. Sie kann entweder in Vollnarkose oder auch in einer Regionalanästhesie stattfinden. Die Schmerzen nach der Operation sind meistens relativ gering und können dank eines innovativen Schmerzkonzepts gut beherrscht werden. Die physiotherapeutische Behandlung beginnt bereits am Tag der Operation. In der Regel darf der Patient das operierte Bein sofort nach der Operation schmerzorientiert wieder voll belasten. 

Schmerzfreiheit als Ziel

Als häufigste Ursachen für eine notwendige Wechseloperation nannte der Leitende Oberarzt Nico Stirn neben Verrenkungen (Luxationen) und Instabilität auch septische wie aseptische Lockerungen. Zu einer septischen Lockerung kann es durch eine Spätinfektion kommen. Stirn nannte insbesondere Zahn-Infektionen sowie Blasen- oder Lungenentzündungen als Risikofaktoren. Insgesamt betrachtet betrifft dies aber nur rund ein Prozent aller Patienten mit künstlicher Hüfte und zwei bis drei Prozent aller Knieprothesenträger. Hinter aseptischen Lockerungen steht Materialverschleiß: Im Krankenhaus St. Barbara werden hochwertige Materialien verwendet und der Abrieb so auf unter 0,1 mm pro Jahr minimiert. Aber auch Brüche in der Umgebung einer Prothese – ausgelöst durch Stürze, Unfälle, Gewalteinwirkungen oder Osteoporose - können den Austausch eines künstlichen Gelenkes erforderlich machen.

Dr. Horst Schneider fasste im Anschluss die Ziele bei der Behandlung von Endoprothetik-Patienten zusammen: Schmerzfreiheit und schnelle Mobilisation für eine bessere Beweglichkeit und neue Lebensqualität. Zudem beantwortete der Chefarzt ausführlich sämtliche Fragen im voll besetzten Festsaal und in einer regen Diskussion.