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Richtig Lüften nicht nur in Corona-Zeiten
Wo viele Menschen in einem Raum sind, wird viel ausgeatmet – pro Nase rund acht bis zehn Liter Luft in der Minute. Die ausgeatmete Luft enthält deshalb neben CO2 (Kohlendioxid) auch winzige Flüssigkeitströpfchen (Aerosole), die aufgrund ihrer geringen Größe für längere Zeit in der Luft schweben können. Wer über einen größeren Zeitraum schlechte und verbrauchte Luft einatmet, wird müde und verliert deutlich an Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit.
Schon lange vor Corona hatte das Umweltbundesamt zu diesem Thema Empfehlungen veröffentlicht: In Unterrichtsräumen sollte der CO2-Wert nicht dauerhaft über 1.000 ppm liegen, wobei ppm die Abkürzung für die Maßeinheit „parts per million“ steht. Zum Vergleich: Draußen an der frischen Luft liegt der Wert bei rund 400 ppm. Daher hat das Robert Koch-Institut (RKI) als Corona-Schutzmaßnahmen die AHA-Formel um ein L ergänzt: Abstand halten, Hygieneregeln befolgen, Alltagsmasken tragen und »lüften«.
Der richtige Zeitpunkt
Abhilfe gegen schlechte Luft schafft nur regelmäßiges Zug-Lüften, das oft und gerne vergessen wird. Sogenannte CO2-Ampeln geben einen Hinweis, wenn sich die Luftqualität verschlechtert. Sie messen in Räumen die Konzentration von Kohlendioxid und zeigen an, wann gelüftet werden sollte. Dies übernimmt in den Klassenzimmern der Berufsfachschule am Krankenhaus St. Barbara seit Dezember jeweils eine CO2-Ampel. In die etwa 30 Zentimeter große Ampel ist ein Infrarotsensor eingebaut, der kontinuierlich den CO2-Gehalt in der Raumluft misst. Sie warnt optisch per Dauerlicht bei zunehmend schlechter werdender Luft und animiert zum regelmäßigen Lüften, ohne den Unterricht zu stören.
„Im ordnungsgemäßen Betrieb leuchtet die Ampel grün. Steigt der CO2-Gehalt in der Luft auf über 1.000 ppm, leuchtet zusätzlich das gelbe Licht auf und man sollte in absehbarer Zeit den Raum lüften. Erhöht sich der Wert auf über 2.000 ppm leuchtet die Ampel rot. Ab jetzt lassen die Konzentrations- und die Leistungsfähigkeit spürbar nach. Eine Flucht aus dem Raum ist aber nicht angebracht. Vielmehr sollte der Raum spätestens jetzt gründlich durchlüftet werden“, erklärt Markus Scheid, Betriebstechnischer Leiter am Krankenhaus.
Das regelmäßige Lüften kann helfen, potentiell virushaltige Aerosole aus der Raumluft zu entfernen. Die Überwachung der CO2-Werte allein kann die Ansteckungsgefahr in Innenräumen jedoch nicht vermeiden. Ein niedriger CO2-Wert ist aber ein Indiz für gutes Lüftungsverhalten. Auch nach der Pandemie hilft zielgerichtetes Lüften dabei, schleichende Ermüdungsprozesse im Unterricht zu stoppen und die Konzentrationsfähigkeit der Schüler zu erhalten.