Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie

„Aufstehen am OP-Tag geht“

(01.08.2022)

Künstliche Knie- und Hüftgelenke: Orthopäden informierten über moderne Therapieoptionen

Beim Patientenforum am Krankenhaus St. Barbara kam Dr. Horst Schneider, Chefarzt Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin, nach der Begrüßung zügig zur Sache: „Drei Tage ausruhen nach der Operation – das war einmal. Sie sollen sich am OP-Tag schon bewegen. Wir erwarten das quasi von Ihnen. Und wir machen das auch mit Ihnen. Zusammen mit Ihrer Unterstützung.“

Neue Hüfte, neues Knie – mit aktiver Mithilfe der Patient:innen. Das war die einleitende Botschaft an die Zuhörer:innen des gut besuchten Patientenforums Ende Juli. Im Publikum saßen Interessierte, die teils unfall-, teils altersbedingt an Arthrose (Gelenkverschleiß) samt unerträglichen Schmerzen beim Gehen leiden oder die sich frühzeitig über Behandlungsmethoden informieren möchten.

Im Patientenforum erfuhren sie nacheinander vom Leitenden Oberarzt Dr. Morris Wolter und von Oberarzt Dr. Helge Hasselberg, wie man Arthrose konservativ behandeln kann sowie Wissenswertes rund um den Einbau sowie den Wechsel künstlicher Gelenke an Hüfte und Knie. Künstliche Gelenke werden im Fachjargon als Endoprothesen bezeichnet. Dabei handelt es sich um Implantate, die dauerhaft im Körper verbleiben und das geschädigten Körperteil ganz oder teilweise ersetzen, wie etwa ein künstliches Knie- oder Hüftgelenk.

Prothesen als letzte Option
Zudem informierte Dr. Horst Schneider, warum sie aktuelle Patient:innen so bald nach dem Eingriff schon wieder bewegen können: „Das Konzept der raschen Genesung beruht dabei auf folgenden drei Pfeilern: Patientenaufklärung, schonende Operation und rasche Mobilisation.“ Er erklärte, warum Patient:innen durch aktives Mitwirken ihren Behandlungsverlauf positiv mitgestalten und Verantwortung für ihre Genesung übernehmen können. „Orthopädie-Patient:innen sind nicht Leidende, sondern Handelnde!“, betonte er.

Oberarzt Dr. Helge Hasselberg erläuterte in seinem Vortrag, welche konservativen Behandlungsmethoden es bei Arthrose im Knie- oder Hüftgelenk gibt. Arthrose ist bisher nicht heilbar. „Prinzipiell sind konservative Therapieoptionen auszuschöpfen, bevor den Patient:innen zu operativen Maßnahmen geraten wird“, führte der Oberarzt aus. Ziel der nicht operativen Verfahren sei es, die Schmerzen zu lindern, das betroffene Gelenk zu entlasten und das Fortschreiten der Erkrankung hinauszuzögern.

Wie Endoprothesen eingesetzt werden, wenn es soweit ist, erklärte der Leitende Oberarzt Dr. Morris Wolter. Der Operationsschnitt ist durch die minimalinvasive Technik relativ kurz und gewebeschonend. Diese ist gewebeschonend, da Muskeln nicht durchtrennt werden und Weichteile keine größeren Schäden davontragen. Durch den Verzicht auf Drainage sind zudem so gut wie keine Blutkonserven nötig. Zusammen mit einem innovativen Schmerzkonzept ermöglicht dies eine rasche Mobilisation der Patienten.

Jahrelange Expertise
Chefarzt Dr. Schneider kam in seinem Vortrag auf die Eingangsaussage zurück. „Aufstehen am OP-Tag? Ja, das geht und soll sogar so sein! Die rasche Mobilisation noch am Tag der OP ist dabei nicht nur für die Psyche wichtig“, legte der Mediziner dar. Die Rehabilitation beginnt daher sofort nach der Operation. Unter Anleitung der Physiotherapeuten führen Patient:innen gezielte Beuge- und Streckübungen durch. Ziele bei der Behandlung seien immer Schmerzfreiheit und schnelle Mobilisation für eine bessere Beweglichkeit – was zu einer neuen Lebensqualität führt.

Die Not der Patient:innen ist ihm bekannt. „Heute kann man sehr viel ausrichten, um ihnen ihre Beschwerden zu nehmen. Die Entwicklung in der konservativen und operativen Behandlung haben in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht, die wir mit entsprechender Diagnostik und ausführlicher Beratung anbieten“, schloss der Chefarzt seinen Vortrag.

Am Krankenhaus St. Barbara Schwandorf verfügen die Unfallchirurgen und Orthopäden über langjährige Erfahrung in der Versorgung der Großgelenke. Die Hauptfachabteilung Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin erhielt erstmals 2014 unter der Leitung von Chefarzt Dr. Horst Schneider die Auszeichnung „ Endoprothetikzentrum“. Diese Zertifizierung erhalten nur Kliniken, die Gelenkersatz-Operationen besonders häufig durchführen, sehr erfahrene Operateure einsetzen und deren Operationstechniken höchsten medizinischen Ansprüchen genügen. Als weitere Vergabekriterien nannten die drei Hauptoperateure Dr. Horst Schneider, Dr. Morris Wolter und Dr. Helge Hasselberg eine nachweislich besonders niedrige Komplikationsrate bei Operationen, ein Höchstmaß an Patientensicherheit und eine hohe Patientenzufriedenheit.