Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie

Beckenringfraktur

Knochenbruch im Bereich des Beckens

Bei jungen Erwachsenen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren sind Beckenringfrakturen häufig eine Folge von Motorrad- und Verkehrsunfällen sowie Stürzen aus großer Höhe bei Arbeits- und Freizeitunfällen. Typisch für eine Beckenringfraktur bei Senioren ist ein Sturz aus stehender oder sitzender Position in häuslicher Umgebung. Zum Teil erinnern sich die Patienten an keinen Unfall. Nur selten besteht eine Kreislaufinstabilität in Folge des Bruches. Eine mechanische Instabilität des Beckenrings ist klinisch kaum festzustellen. Im Alter halten die Bandverbindungen des Beckens höheren Belastungen stand als der oft für Brüche anfällige Knochen aufgrund von Osteoporose.

Symptome

Typischerweise werden dabei Leistenschmerzen sowie tiefe Rückenschmerzen oder Schmerzen im hinteren Beckenring angegeben.

In der Regel – aber nicht immer – sind die hinteren Beckenringverletzungen mit Brüchen des vorderen Beckenrings vergesellschaftet.

Diagnostik

Die Diagnose wird durch die genaue klinische Untersuchung des Beckens mit Abtasten der typischen Regionen gestellt. Zur weiteren Beurteilung wird dann das Becken in zwei Ebenen geröntgt. Bei Unklarheiten oder Nachweis eines Bruches im vorderen Beckenring wird die großzügige Schnittbilddiagnostik mit Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) empfohlen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung der Schmerzen steht im Vordergrund. Eine schmerzfreie Mobilisierung ist in erster Linie das Ziel. Komplikationen durch eine Bettlägerigkeit sind zu vermeiden.

Isolierte vordere Beckenringbrüche gelten als stabiler Bruch und können konservativ behandelt werden.

Im Falle einer zusätzlichen Instabilität im Bereich des hinteren Beckenrings kann zunächst eine konservative Therapie versucht werden. Sollte es dabei zu keiner Besserung der Beschwerden kommen oder zeigt sich im Röntgen im Verlauf eine sekundäre Verschiebung (Dislokation), sollte eine operative Therapie mit einer minimalinvasiven Verschraubung durch die Haut erwogen werden.

Eine deutliche Instabilität des vorderen und hinteren Beckenrings sollte in jedem Fall operativ versorgt werden. Hier können verschiedene Techniken (Fixateur interne / externe, Schrauben-Stab-Systeme oder sogenannte „Kriechschrauben“) nötig sein oder kombiniert werden.