Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie

Analfistel

Der menschliche Schließmuskel am After besteht aus zwei Anteilen. Dazwischen liegen spezielle Drüsen mit Ausführungsgängen zum sogenannten „Analkanal“ hin, dem letzten Abschnitt des Enddarms kurz vor dem After.

Bei einer Entzündung der Drüsen kann sich der Infekt auch durch den Schließmuskel bis unter die Haut um den After herum ausbreiten. Meistens entwickelt sich  in dieser Situation eine Eiteransammlung unter der Haut, ein Analabszess. Nach dem Eröffnen des Abszesses besteht dann eine Verbindung zwischen dem Analkanal zur Haut um den After. Diese Verbindung wird als „Analfistel“ bezeichnet. Analfisteln können auch im Zuge von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, insbesondere Morbus Crohn, entstehen.

Symptome

Da sich die meisten Analfisteln zunächst als Analabszess äußern besteht typischerweise eine gerötete und druckschmerzhafte Schwellung im Afterbereich. Bei einer nach außen hin offenen Fistel kommt es zu einem ständigen Sekret- und in seltenen Fällen auch Stuhlaustritt.

Diagnose

Häufig werden die Analfisteln im Rahmen der Operation eines Analabszesses festgestellt. In allen andere Fällen führen wir eine sogenannte Enddarmspiegelung durch. Hierbei werden die Afterregion und die letzten 10 bis 15 Zentimeter des Enddarms untersucht. Ergänzend erfolgt eine Ultraschalluntersuchung der Schließmuskelregion (Endosonographie). Nur selten, zum Beispiel bei sehr ausgeprägten Analfisteln bei Morbus Crohn, ist eine Kernspintomographie (MRT) des Beckens erforderlich.

Behandlungsmöglichkeiten

Die einzige Möglichkeit, eine Analfistel zu beheben  ist die Operation. Wird die Analfistel bei der Behandlung eines Analabszesses festgestellt, erfolgt die Einlage einer Fadendrainage. Hierbei handelt es sich um einen dünnen Faden, der in den Fistelkanal eingebracht wird. Dadurch wird der Kanal offen gehalten und ein Sekretstau verhindert. Nach etwa drei Monaten erfolgt in einer zweiten Operation die definitive Behandlung der Fistel.

Operationsverfahren

Die Wahl des Operationsverfahrens zur definitiven Behandlung einer Analfistel richtet sich nach dem Anteil des beteiligten Schließmuskels.

Bei einem nur geringen Anteil wird die Analfistel komplett gespalten. Dies stellt in der Regel die sicherste Operationsmethode im Hinblick auf ein Wiederauftreten der Erkrankung dar.

Ist jedoch ein größerer Anteil des Schließmuskels betroffen, so kann das erwähnte Verfahren nicht eingesetzt werden. Alternativ wird die Fistel bis zum Erreichen des Schließmuskels ausgeschnitten. Im Bereich des Enddarms wird zudem ein Schleimhautläppchen (Mukosa Flap) gebildet und über die innere Öffnung der Fistel gezogen.