Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie

Ellenbogengelenksnaher Bruch

Von einem Ellenbogenbruch spricht man, wenn einer oder mehrere der drei Knochen, die das Ellenbogengelenk bilden, gelenksnah gebrochen sind. Diese sind der Oberarm (Humerus), die Speiche (Radius) und die Elle (Ullna).

Der am häufigsten auftretende Ellenbogenbruch ist dabei die Radiuskopffraktur. Aber auch Kombinationen der verschiedenen Frakturen sind möglich.

Verursacht wird eine Ellenbogenfraktur meist durch Stürze auf den ausgestreckten Arm oder das Ellenbogengelenk direkt. Zu solchen Stürzen kann es unter anderem bei Verkehrs- und Arbeitsunfällen sowie bei Sportunfällen kommen.

Symptome

Bei einem Ellenbogenbruch werden die Knochenbruchstücke in den meisten Fällen so verschoben, dass sie nicht mehr richtig aufeinander stehen. Die Folge sind starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, Schwellung und Einblutungen im Ellenbogengelenk. Die in der Nähe des Ellenbogengelenks verlaufenden Blutgefäße und Nerven können ebenfalls verletzt sein. Dies kann sich unter anderem durch Empfindungsstörungen und eine Muskelschwäche äußern.

Diagnose

Bei oben genannten typischen Symptomen wird der Arzt zunächst ein Röntgenbild anfordern, auf dem die Brüche durch direkte und indirekte Zeichen meist gut sichtbar werden. Um besser auf die sich anschließende Operation vorbereitet zu sein, kann eine Computertomographie (CT) des Ellenbogengelenkes bei komplizierten Bruchformen nötig werden.

Eine Magnetresonanztomographie (MRT) wird lediglich bei dem Verdacht eines Nervenschadens oder bei Kindern zur Vermeidung einer Strahlenbelastung angefordert.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung einer Ellenbogenfraktur richtet sich danach, inwieweit die einzelnen Knochenbruchstücke gegeneinander verschoben sind. Ein konservatives, das heißt nicht operatives Vorgehen mit einer vier- bis sechswöchigen Ruhigstellung des betroffenen Ellenbogengelenks in einem Oberarmgips ist nur in den Fällen möglich, in denen die Bruchstücke nicht oder nur minimal verschoben sind.

Bei den meisten Ellenbogenbrüchen handelt es sich um schwere Verletzungen mit erheblichen Verschiebungen der Knochenbruchstücke. Das Risiko bleibender Schäden ist hierbei sehr groß. Daher ist meistens eine operative Behandlung notwendig.

Dabei werden die Gelenkflächen des Ellenbogengelenks anatomisch wiederhergestellt, indem die einzelnen Knochenbruchstücke wieder in ihre ursprüngliche Position geführt und dort fixiert werden. Dies kann bei geringer Weichteilschwellung direkt durch Schrauben und/oder Platten geschehen, oder muss zunächst zeitlich begrenzt durch ein nach außen verlagertes Schrauben-Stab-System (Fixateur externe) so lange in Position gehalten werden, bis die Weichteilsituation eine definitive Versorgung zulässt.

In den letzten Jahren spielt hierbei der Bewegungsfixateur eine immer größere Rolle, der zumindest ein Beugen und Strecken im Ellenbogengelenk erlaubt, um so Bewegungseinschränkungen nach der Operation zu minimieren. Bei schweren Ellenbogenbrüchen oder bei älteren Patienten, bei denen sich der gebrochene Knochen nur schwer reparieren lässt, kommt auch die Implantation eines künstlichen Ellenbogengelenks infrage.