Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe

Eileiterschwangerschaft

Eine Eileiterschwangerschaft, auch Tubargravidität oder Extrauteringravidität genannt, beschreibt eine Schwangerschaft, die außerhalb der Gebärmutter stattfindet. Im Normalfall wird die Eizelle von den Spermien im Eileiter befruchtet und wandert einige Tage durch den Eileiter, um sich dann im Anschluss als Embryo in der Gebärmutter einzunisten. Durch verschiedenste Einflüsse kann dieser Vorgang gestört werden und sich infolgedessen die Eizelle an falscher Stelle einnisten.

Das Risiko einer Eileiterschwangerschaft liegt bei etwa ein bis zwei Prozent. Die Eileiterschwangerschaft ist also eine nicht ungewöhnliche Schwangerschaftskomplikation. Höchstes Risiko für eine Eileiterschwangerschaft stellen beschädigte Eileiter dar, die beispielsweise durch eine frühere bakterielle Entzündung der Eileiter begünstigt wurde. Ebenso können angeborene Defekte oder eine Endometriose den Eizellen-Transport erschweren.

Bei Frauen, die bereits eine Eileiterschwangerschaft hinter sich haben, besteht ein erhöhtes Risiko für eine erneute Eileiterschwangerschaft.

Symptome

Anfangs erscheint alles identisch mit einer „normalen Schwangerschaft“. Das Ausbleiben der Menstruation, morgendliche Übelkeit, Harndrang und ein Spannungsschmerz in der Brust sind bei einer Eileiterschwangerschaft ebenso klassisch und üblich. Auch bei einem Schwangerschaftstest wird das Ergebnis positiv ausfallen - trotz Tubargravidität werden Schwangerschaftshormone ausgeschüttet.

Erste Anzeichen für eine Komplikation können Schmierblutungen sein. Sie treten oftmals zwischen der sechsten und neunten Woche auf. Ebenso können Unterleibsschmerzen, Schwindelgefühl, allgemeines Unwohlsein, erhöhte Temperatur und Ohnmacht Begleiterscheinungen und alarmierende Warnzeichen sein und den sofortigen Arztbesuch erfordern. Sind die Schmerzen im Unterbauch unerträglich und kommen Kreislaufstörungen hinzu, muss sofort ein Notarzt gerufen werden. Der Verlauf einer Eileiterschwangerschaft kann sehr kongruent sein. Eine definitive Diagnose kann erst nach genauen Untersuchungen gestellt werden, da ähnliche Symptome auch auf einige andere Diagnosen passen.

Diagnose

Eine eindeutige Diagnose einer Eileiterschwangerschaft erfordert vom Gynäkologen Kompetenz und Feingefühl. Je früher der Schwangerschaftszeitpunkt, umso schwerer lässt sie sich auf einem Ultraschallbild definieren. Wenn nach einem positiven Schwangerschaftstest innerhalb der ersten sechs Wochen auf dem Ultraschallbild nichts erkennbar ist, spricht dies mit hoher Wahrscheinlichkeit für eine Extrauteringravidität, also einer Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter.Zusammen mit dem Ultraschallbefund und dem Verlauf des Schwangerschaftshormons im Blut (ß-HCG) kann die Diagnose meist sichergestellt werden.

Behandlung

Bei einer Eileiterschwangerschaft ist ein Schwangerschaftsabbruch unumgänglich. Je früher die Diagnose gestellt werden kann, umso geringer sind die Komplikationsgefahr und das Risiko einer Eileiter-Beschädigung oder gar die Notwendigkeit einer Entfernung. Bisweilen wird auch abgewartet, in welchem Tempo der Schwangerschaftshormon-Wert ansteigt. Wenn er niedrig bleibt, sind die Chancen auf eine natürliche Fehlgeburt (Tubarabort) groß, die Schwangerschaft bildet sich dann ohne Rückstände zurück.

Ist die Eileiterschwangerschaft noch im Frühstadium, kann mit einer Operation - in der Regel endoskopisch - der Eileiter geöffnet und der in der Schleimhaut eingenistete Embryo entfernt werden. Der Eileiter verheilt nach der Operation meist ohne Komplikationen. Laut Statistik liegt die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Eileiterschwangerschaft nach einer solchen Operation bei etwa 15 Prozent.

Wird die Diagnose erst sehr spät gestellt oder liegen starke Verwachsungen vor, muss der betroffene Eileiter entfernt werden. In den allermeisten Fällen kann man ihn jedoch erhalten. Das durch die Schwangerschaft entstandene Gewebe kann meist vollständig entfernt werden. Gelingt dies nicht, muss der behandelnde Arzt möglicherweise eine zweite Operation durchführen oder eine Therapie mit Methotrexat verordnen. Dieses wachstumshemmende Zellgift zerstört das sich im Körper befindende Schwangerschaftsgewebe. Nach einer Entfernung der Eileiterschwangerschaft wird zu mindestens drei Monaten Wartezeit bis zur neuen Befruchtung angeraten, damit das Gewebe ausreichend verheilen kann.