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Schwangere auch in Zukunft gut versorgt

(21.10.2019)

Zusammen mit der OTH Regensburg werden in Schwandorf nun auch Hebammen ausgebildet

Seit Oktober 2019 können Studierende den Bachelorstudiengang Hebammenkunde an der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Regensburg belegen.  Das Krankenhaus St. Barbara Schwandorf dient als Ausbildungsklinik für den fachpraktischen Teil des Studiums und bietet Studenten zwei Plätze für ein betriebliches Praktikum an.

Solange es Menschen gibt, gibt es auch sie: die Hebammen. Der Beruf der Hebamme zählt zu den ältesten überhaupt. Ursprünglich war Geburtshilfe eine solidarische Hilfe unter Frauen. Heute sind Hebammen erfahrene Fachkräfte. In den vergangenen Jahren sind die Anforderungen an den Hebammenberuf zunehmend komplexer geworden. Die Beratung und Versorgung von Schwangeren, Gebärenden, Wöchnerinnen und jungen Familien erlangen eine zunehmend  hohe Bedeutung. Diesem Hintergrund folgend hat die Bundesregierung einen entsprechenden Gesetzentwurf vorgelegt, um den Hebammenberuf zu akademisieren.

Der Bachelorstudiengang Hebammenkunde an der OTH Regensburg ist einer der ersten Studiengänge dieser Art, der in Bayern angeboten wird. Er orientiert sich einerseits am Hochschulgesetz und andererseits an der bisherigen Ausbildungsverordnung für Hebammen. Das Studium ist auf eine Regelstudienzeit von sieben Semestern ausgelegt. Im Rahmen verschiedener Module wird die Fachtheorie an der OTH vermittelt. Die Studierenden absolvieren innerhalb des Studiums die staatliche Prüfung zur Hebamme und schließen zusätzlich mit dem akademischen Grad „Bachelor of Science“ ab. 

Rotation mit Klinik St. Hedwig

Ein Fokus wird auf die praktische Ausbildung gelegt. Diese umfasst 3.000 Stunden in der Praxis. Durch eine Kooperationsvereinbarung mit der OTH können die Studenten den praktischen Teil ihres Studiums im Krankenhausverbund der Barmherzigen Brüder absolvieren.  Praktika werden an verschiedenen Standorten des Verbunds angeboten. Darunter fallen zwei Stellen auf das Krankenhaus St. Barbara Schwandorf.  Die Studierenden durchlaufen in der klinisch-praktischen Ausbildung neben den Einsätzen im Kreißsaal, Wochenbett- und Neugeborenen-Station auch Einsätze im OP sowie auf operativen und nicht-operativen Pflegestationen. Durch ein Rotationssystem mit der KUNO Klinik St. Hedwig in Regensburg können die angehenden Hebammen auch die Arbeit in einer Kinderklinik kennenlernen. Somit wird eine bestmögliche und umfangreiche praktische Ausbildung in allen Bereichen des Hebammenberufes ermöglicht.

Astrid Giesen, Hebamme und ehemalige Vorsitzende des Bayerischen Hebammen Landesverbands (BHLV), koordiniert die praktische Ausbildung der angehenden Hebammen zwischen den Standorten. Dazu zählen neben den Barmherzige Brüder Häusern in Regensburg, Straubing und Schwandorf auch das Klinikum Neumarkt. Mitte Oktober gestaltete Astrid Giesen zwei Einführungstage für alle 20 Studenten in der Klinik St. Hedwig. Christiane Hinum ist die direkte Ansprechpartnerin für die Studienpraktikanten am Krankenhaus St. Barbara. Die erfahrene Hebamme ist seit vielen Jahren Beleghebamme in Regensburg und Kelheim und freut sich darauf ihren Wissensschatz an junge Kolleginnen weiterzugeben.

Als Zentralversorger der Region sieht sich das Krankenhaus St. Barbara in der Pflicht, die letzte verbliebene Geburtshilfe in Stadt und Landkreis Schwandorf weiter anzubieten und zu erweitern. „Dazu zählen neben der Pflege und den Fachärzten vor allem auch Hebammen, die die Patientinnen optimal in der Klinik und zu Hause versorgen können. Darum ist es für uns selbstverständlich, dass wir uns für die Ausbildung von Hebammen engagieren“, sagt Dr. Martin Baumann, Geschäftsführer am Krankenhaus St. Barbara Schwandorf. Gemeinsam mit den Verantwortlichen an der OTH Regensburg wurde eine gute Lösung erarbeitet, um die Ausbildung der Hebammen in Niederbayern und der Oberpfalz zu stärken.

Bildtext: Christiane Hinum, Hebamme und Ansprechpartnerin für die Studienpraktikanten am Krankenhaus St. Barbara, und die erste Hebammenstudentin Johanna Krestel (v.l.).

Foto: Claudia Seitz